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12. September 2011

Der OB Wahlkampf hat begonnen – und keiner hat’s gemerkt.

Ein Gartengespräch von Mann(z) zu Mann 

 

Am 06. November dürfen die Bürger/Innen der Gesamtstadt Tuttlingen ein neues Oberhaupt wählen. Zur Wahl steht der bisherige Amtsinhaber Michael Beck (CDU) und ……? Wer nun auf eine/n oder mehrere Gegenkandidatinnen oder Gegenkandidaten gehofft hat, der wird bitter enttäuscht sein. Nachdem Jux- und Dauerkandidat Werner Tereba aus Mannheim ein Alter erreicht hat, welches seine Wählbarkeit ausschließt, wird der Wahlzettel wohl recht übersichtlich sein, so dass man auf eine Menge anderer frei eingetragener Namen, real existierend oder nicht, sich freuen darf. Die Stadtratsfraktionen, abgesehen von der LBU, sind mit ihrem Chef anscheinend mehr als zufrieden und haben sich frühzeitig zurückgelehnt. Nur die LBU möchte den Bürger/Innen die Möglichkeit einer echten Wahl anbieten. Dazu hat sie eine Annonce bei der GAR Baden – Württemberg eingestellt und wirbt hier für den attraktiven Posten im Tuttlinger Rathaus. Resultiert daraus doch ein wenig Unmut und Unzufriedenheit über die geleistete Arbeit von OB Beck? Wenn ja, dann sollten sich die Verantwortlichen einmal die Mühe machen und eine Art Resümee verfassen und veröffentlichen. Was wurde 2003 versprochen, was wurde umgesetzt, wo gibt es Defizite?

 

Unbemerkt dessen, hat der Wahlkampf begonnen. Auftaktveranstaltung war das Bürgerforum zum Masterplan 2025 in der Alten Festhalle am 27.Juni. Es folgte der Honberg - Sommer und nach der Sommerpause gab es ein Gartengespräch im Rittergarten, das unter dem biblischen Motto „Suchet der Stadt Bestes…“ stand. Diese Sätze des Propheten Jeremia, ausgesprochen vor über 2.500 Jahre, sind tiefgründig formuliert und offenbaren letztendlich die Suche nach Wohl, Frieden und Gerechtigkeit. Ob Jeremia dabei an einen Masterplanprozess jemals gedacht hat, wohl kaum. Dennoch eignet sich der Teilsatz, der im Übrigen fortgesetzt wird mit den Worten „…und betet für Sie zum Herrn…“, als Aufreißer den Stadtchef persönlich zu diesem Thema zu befragen. Wo, Herr Beck, suchen Sie nach dem Besten für die Stadt? Die Antwort: Bei den Bürgern. Sie geben die Hinweise und Anreize, wie die Stadt Tuttlingen 2025 aussehen soll, sie artikulieren Missstände und Wünsche. Und das Stadtoberhaupt nimmt alles zur Kenntnis, lässt evaluieren und formuliert in Zusammenarbeit mit den Fachplanern und eigenen Kräften Ziele, die dann sofern mehrheitsfähig, bis 2025 umgesetzt werden sollen. Fragen zum Lärmschutz, Straßenverkehr, Innerstädtischen Wohnen, ÖPNV, Kultur, Religion und Bildung wurden gestellt und konträr diskutiert. Herr Beck vermied es stets dabei sich festzulegen und verwies auf den laufenden Planungsprozess. Dennoch war zu spüren, dass innovative Ansätze, wie Verbesserung des ÖPNV durch Erhöhung der Taktfrequenz, Rückbau der Straßenquerschnitte zur Gunsten des Radverkehrs, neue sozial gerechtere Quartiersentwicklungen, Reduzierung des innerstädtischen Individualverkehrs mit ablehnender Vorsicht kommentiert wurden. Ein kreativer Gestaltungswille war nicht zu erkennen, sondern wurde eher beim Bürger gesucht. Sollten sich die gesammelten Anstöße zur Masterplanung als nicht zu utopisch erweisen, blüht den Stadtverantwortlichen ein bunter Strauss an Bestem für ihre Stadt. Und für die Umsetzung bedarf es dann keiner vertrösteten Worte, sondern Taten, Herr Beck. „Baut Häuser und wohnt darin; pflanzt Gärten und eßt ihre Früchte…“


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