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Die Trinkwasserkosten werden in vielen Regionen deutlich steigen

Denn die Wasserbetriebe müssen kostenintensiv Stickstoff (Nitrat) und Pflanzenschutzmittel, die durch die industrielle Landwirtschaft, insbesondere durch die anfallende Gülle, erzeugt werden, aus dem Trinkwasser entfernen.

Nach dem statistischen Bundesamt verteuerten sich deutschlandweit  die durchschnittlichen Trinkwasserpreise zwischen 2005 und 2016 um 17,6 Prozent, wesentlich stärker als die allgemeinen Verbraucherpreise (Zuwachs um 16,1 Prozent). Die Grünen errechneten durch Gegenüberstellungen der Wasserentgelte, dass nominal Kostensteigerungen von mehr als 25 Prozent - das sind knapp 50 Euro an Mehrkosten pro Haushalt, entstanden. Wenn sich die derzeitige Düngepraxis mitsamt der Nitratbelastung des Grundwassers nicht ändert, warnen  auch Umweltbundesamt als auch der Bundesverband der Deutschen Energie und Wasserwirtschaft von weiteren Mehrkosten für Trinkwasser von zwischen 32 und 62 Prozent. Die Preisentwicklung fällt aber in den verschiedenen Bundesländern sehr unterschiedlich aus.

Neben steigender Kosten für die Wasseraufbereitung, gefährden hohe Nitratwerte im Wasser insbesondere Babys und Kinder, da Nitrat im Körper in Nitrosamine oder Nitrit umgewandelt werden kann. Nitrit kann die roten Blutkörperchen schädigen, Nitrate können zudem die Jodaufnahme stören und in abgewandelter Form auch die Gefäße verstopfen.

Gelangt Nitrat in die Gewässer, werden diese überdüngt, Arten und Ökosysteme, die an nährstoffarme Lebensbedingungen angepasst sind, werden so verdrängt, was zu einer Verarmung der Tier- und Pflanzenwelt führt.                                                       

Die Grünen fordern daher, dass der übermäßige Einsatz von Dünger und Gülle, Pestiziden und Medikamenten in der Landwirtschaft beendet wird und die Politik an einer nachhaltigen Boden- und Wasserbewirtschaftung ausgerichtet wird. Dafür müssen die Verursacher für die Verunreinigung von Trinkwasser in die Pflicht genommen werden und nicht die Haushalte. Als Maßnahmen  sind Strategien erforderlich, um Stickstoff aus übermäßigem Gülle-Einsatz zu mindern, Pestizide zu reduzieren, damit weniger Ackergifte in unser Wasser gelangen. Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz sind zu entwickeln sowie  problematische Stoffe wie Glyphosat und Neonikotinoide vom Markt zu nehmen.

In der Tierhaltung müssen weniger Antibiotika eingesetzt werden. Stattdessen brauchen Tiere mehr Platz, Auslauf, Licht und Beschäftigung, um gesund zu bleiben. In der Humanmedizin muss verhindert werden, dass Arzneimittelreste in den  Gewässern landen.

Da die Wasserversorgung zur Daseinsvorsorge gehört, sollen die Kommunen über ihre Wasserversorgung selbst entscheiden. Bei Rekommunalisierungen der Wasserversorgung und Ausweisung von Schutzgebieten darf sie  nicht Investorenklagen ausgesetzt werden (wie in Freihandelsabkommen wie CETA).

(Angelika Störk, 19.5.2018)

 

Mehr Infos:

https://www.gruene-bundestag.de/umwelt/trinkwasser-wird-immer-teurer-09-05-2018.html

https://www.lr-online.de/nachrichten/meinungen/gruene-kritisieren-trinkwasser-wird-immer-teurer_aid-22569217 

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/trinkwasser-debatte-statistiker-widersprechen-gruenen-15586369.html

 

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