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Gute Grundschulen für alle: Podiumsdiskussion mit Sandra Boser

Mehr Lehramtsstudenten und ein Förderprogramm, um sie aufs Land zu bringen

 

Gute Grundschulen für alle, damit alle Kinder nach ihren Möglichkeiten gefördert werden, unter dem Titel diskutierten jetzt auf Einladung der Grünen Vertreter der Tuttlinger Schulen mit Sandra Boser, Staatssekretärin im Kultusministerium. Denn das gemeinsame Ziel ist es, gleiche Bildungschancen zu erreichen, um die Diskrepanz zwischen der sozialen Herkunft und dem Bildungserfolg zu überwinden.

 

Auf dem Podium saßen Susanne Späth, Elternbeiratsvorsitzende der Schildrainschule, Dagmar Weidmann, Konrektorin der Schildrainschule, Claus-Peter Bensch, der bei der Stadtverwaltung für die Schulen zuständig ist, und Marie-Terese Reck von der Grundschule im Holderstöckle, sie ist auch Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW in Tuttlingen.

 

v.l.: Susanne Späth ((Elternbeiratsvorsitzende Schildrainschule), Dagmar Weidmann (Konrektorin Schildrainschule), Moderatorin Katja Rommelspacher, Staatssekretärin Sandra Boser, Claus-Peter Bensch (Stadt Tuttlingen) und Marie-Terese Reck (Vorsitzende GEW und Vertreterin der Grundschule im Holderstöckle)

Die Moderation in den Räumen von Mutpol  hatte Katja Rommelspacher von den Tuttlinger Grünen übernommen.

Sandra Boser machte deutlich, dass der Hauptschwerpunkt des Kultusministeriums in dieser Legislaturperiode auf den Grundschulen liege und man den Fokus klar auf die Lehrerversorgung im ländlichen Raum richte. Angedacht ist hier ein ähnliches Programm wie beim Landarztprogramm für Medizinstudenten.

 

Hier könnten dann Lehramtsstudenten mit einer Förderung dazu verpflichtet werden, eine Zeitlang im ländlichen Raum zu arbeiten. Denn die Lehrerversorgung ist gerade im Kreis Tuttlingen ein großes Problem. Aber es tut sich etwas: Dass die Zahl der Studienplätze verdoppelt wurde, zahlt sich jetzt aus, es konnten inzwischen mehr junge Lehrer eingestellt werden, außerdem gehe die Zahl der Pensionierungen zurück, wie Sandra Boser berichtete. „Wir rechnen damit, dass es bei der Lehrerversorgung besser wird.“ Bestimmte Regionen seien bereits überversorgt, das gilt allerdings nur für solche, die in der Nähe der Unistädte liegen.

 

Boser berichtete auch von mehreren erfolgreichen Programmen wie „Rückenwind“, mit dem pandemiebedingte Lernrückstände aufgeholt werden können. Ziel sei es, so Boser, die Ressourcen sozial gerecht zu verteilen. Thema war zudem die Digitalisierung, die notwendige Medienkompetenz und hier die Versorgung mit Endgeräten für Schüler und Lehrer, für die, so Boser, seitens des Landes viel Geld zur Verfügung gestellt wird. Kritisiert wurde, dass Lehrer und Schulverwaltungen mit Bürokratie überhäuft werden und so wenig Zeit bleibt, sich um die Kinder zu kümmern.

 

Beim Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung in Grundschulen ab 2026, der weiteres Personal erforderlich machen wird, betonte die grüne Politikerin, dass es keine reine Aufbewahrung, sondern ein qualitativ hochwertiges Angebot sein soll, bei dem kommunale Angebote wie Musik- und Kunstschulen und Vereine eingebunden werden sollen.

 

Fehlende Lehrkräfte, schlechte Bezahlung und Löcher, die mit Quereinsteigern gestopft werden, weil es an qualifizierten Lehrkräften fehlt, das waren weitere Kritikpunkte von Zuhörern, und die Empfehlung, mehr aus der Sicht von Kindern zu denken, was sie denn tatsächlich für eine erfolgreiche Schullaufbahn brauchen. Zudem wurde hinterfragt, ob die Lehrpläne noch zeitgemäß sind und vielleicht mit Blick auf heutige Lernziele entrümpelt werden sollten.

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