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Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann zu Besuch auf dem Heuberg - Viele Anregungen nach Stuttgart mitgenommen

Andre Baumann kennt sich aus in Sachen Magerwiesen und Wacholderheiden, hat darüber seine Doktorarbeit geschrieben. Der einstige NABU-Landesvorsitzende und heutige grüne Staatssekretär im Umweltministerium besuchte auf unsere Einladung hin am 30. Juni 2017 u.a. mit unserem Bundestagskandidaten Hubert Nowack den Alten Berg in Böttingen.

Auf dem Alten Berg halten Schafe die Flächen des Naturschutzgebietes frei, und deren Halter haben große Probleme, wie Thomas Stehle, Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbands (LEV) erläuterte. Denn sie können schon lange nicht mehr von den Schafen alleine leben. Fleisch, Milch und Wolle lassen sich kaum noch vermarkten. Daher sind sie auf die Zuschüsse für die Landschaftspflege angewiesen, die sie ja betreiben: Die Tiere weiden die Magerwiesen frei und sorgen dafür, dass die Artenvielfalt der uralten Kulturlandschaft erhalten bleibt und nicht zuwächst. Einzig die Wacholderbüsche sind ihnen zu stachelig und bleiben stehen: Die Wiesen sehen so aus, wie sie es schon vor Jahrhunderten taten. Dass das so bleibt, dafür kämpft der LEV. Und Hubert Nowack sicherte dem LEV seine Unterstützung zu.

 Andre Baumanns Wunsch wäre, aus den umliegenden Fichtenwäldern lichte Wälder zu machen, in denen Tiere weiden können, dann wäre die Biotopvernetzung ein Leichtes, aber damit stoßen die Umweltschützer auf großen Widerstand bei der Forstverwaltung, die lieber ertragreichen Wald haben möchte.  

Lebensraum für seltenen Falter erhalten

Im Lippachtal bei Mahlstetten lebt der seltene Schwarze Apollofalter. Und dass das so bleibt, dafür strengen sich die Naturschützer mächtig an. Auch das erfuhr der Staatssekretär bei seinem Besuch auf der Alb. Hier unten bieten sich dem hochbedrohten Tagfalter die Lebensbedingungen, die er braucht. Das ist zum einen der Lerchensporn, eine Pflanze, die selten ist und an der sich die Raupe des Falters breitmacht. Der geschlüpfte Schmetterling wiederum braucht die artenreichen Wiesen, die man im Talgrund findet. Ideal ist die Verzahnung von lichten Wäldern und Magerwiesen, und eben die gibt es hier.

Doch es gibt Probleme, wie Thomas Stehle betonte. Denn die Wiesen blühen oft schon bevor der Schmetterling geschlüpft ist. Das ließe sich verhindern, indem man im Frühjahr Kühe grasen ließe, doch das wiederum ist nicht erlaubt. Und Hans-Frank Aicher, der das Gelände bewirtschaftet, wünscht sich einfach mehr Flexibilität für sich und seine Landwirtskollegen. Mal die eine oder andere Wiese umbrechen zu können, sie ein, zwei Jahre als Acker für Kartoffeln oder Getreide zu nutzen und dann wieder Gras wachsen zu lassen, das fände er ideal. Damit könne man auch das Herbstzeitlosenproblem in den Griff kriegen, denn diese Giftpflanze breitet sich immer mehr aus und macht das Grünfutter gefährlich. Eine ganze Wunschliste war das, die Baumann mit nach Stuttgart nahm. Er versprach, sich für den Erhalt dieser "grandiosen Naturlandschaft" einzusetzen.

Bundestagskandidat Hubert Nowack (links) und Staatssekretär Andre Baumann

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