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Zur Gäubahn: Nicht mit der Kappung abfinden – Panoramabahn erhalten

Leserbrief von Hans-Martin Schwarz

 

Einige zusätzliche Zugverbindungen können die Kappung der Gäubahn nicht wettmachen, sondern stellen nur ein Beruhigungsmittel dar. Es ist ein vergiftetes Geschenk, wenn die Strecke im Zuge von Stuttgart 21 voraussichtlich dann im Sommer 2026 abgehängt wird. Grundsätzlich sind erweiterte Zugangebote zu begrüßen, jedoch ist es schon erstaunlich, warum man jetzt glaubt, dass es ausgerechnet jetzt auf der Gäubahn mehr Kapazitäten braucht, wenn die Strecke nicht mehr bis Stuttgart befahrbar ist. Mit halbleeren Zügen, die nur bis zum Stuttgart-Vaihinger Zwangsumstieg fahren, ist am Ende niemanden geholfen. Dass bei den vielen Gäubahn-Sperrungen 2023 und Anfang 2024 die Fahrgäste einfach wegbleiben und auf das Auto umsteigen, wenn es keine Direktverbindungen mehr gibt und der Fernverkehr in Stuttgart nicht mehr erreicht wird, hat man deutlich gesehen. Die Bahnkunden machen viel mit, aber eben doch nicht alles!

 

Diejenigen, die sich das nicht antun wollen und komplett aufs Auto umsteigen, wird man damit nicht zur Bahn zurückholen. Der Bau des Pfaffensteigtunnels, der die Gäubahn an den Tiefbahnhof anbinden soll, wird noch mindestens 7 Jahre dauern wobei man realistischerweise noch von ganz anderen Bauzeiten ausgehen muss. Die Finanzierung und Planung sind ja noch keineswegs gesichert. 

 

Die Beibehaltung und Sicherung der bisherigen Gleisführung ist wesentlich billiger als die Kappungsvariante. Einziger Grund für die Kappung ist das starke Interesse an der möglichst frühen Nutzung der Flächen auf dem Stuttgarter Immobilienmarkt, aber nicht das Interesse der 1,5 Millionen Gäubahn-Anlieger. Die Immobilieninteressen von Stuttgart sind das eine, die Interessen einer sauberen, schnellen Mobilität mit der Gäubahn für den Südwesten Baden-Württembergs das andere Interesse.  Landkreise und Städte wie Tuttlingen und Spaichingen müssen gemeinsam mit dem überparteilichen Interessensverband Pro Gäubahn alles daransetzen, die Kappung der Gäubahn zu verhindern.

 

Völlig zu Recht fordert Pro Gäubahn eine vollständige Neuplanung des Stuttgarter Stadtentwicklungsprojekts Rosenstein mit dem Ziel, einen dauerhaften Weiterbetrieb der Gäubahn direkt bis Stuttgart oberirdisch zu gewährleisten.

 

Dass die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Landesnaturschutzverband (LNV) nun vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart klagen, macht Hoffnung und findet bei uns Gegnern der Gäubahn-Kappung die volle Unterstützung.

 

Hans-Martin Schwarz   Steinstr. 68    784532 Tuttlingen

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